Prix public : 43,36 €
Anmerkungen des Komponisten: "Beautiful Passing ist ein durch eine Violinkadenz in zwei Hälften geteiltes Werk. Die erste Hälfe handelt von der Interaktion zwischen scharf kontrastierendem Material in Violine und Orchester. Das Orchester entwickelt dabei so etwas wie eine Gruppenmentalität, eine Massenhysterie, die gleichzeitig beängstigend und lustig ist. Dies ist nicht wirklich maliziös, weil es eher mechanisch daherkommt und unbeirrt von den Zwischentönen der Violine ist. Seine Intensität ist erschreckend, aber eher wie ein Elefant im Porzellanladen, der aus beruhigender Distanz betrachtet ja ganz lustig sein kann. Nach und nach nehmen einige Mitglieder des Orchesters dann doch die Stimme der Vernunft wahr und unterstützen daraufhin die Violine. Nach der Kadenz, mit dem die Violine das Orchester mit ungeahnten Klangmöglichkeiten beeindruckt, stellt die Violine ihre eigene Version von Brutalität vor und so entsteht zum ersten Mal ein Konsens zwischen Orchester und Soloinstrument. Im zweiten Teil behalten beide ihre Individualität bei, aber verschwören sich – anders als im ersten Teil – für gemeinsame Ziele. Die leitende Metapher des Werkes hat damit zu tun, dass die Violine die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal gewinnt, indem sie mit dem Orchester in Wettstreit tritt, es befehligt und letztlich dann doch loslässt. Diese Metapher erwuchs aus meiner eigenen Erfahrung während der Komposition des Stückes. In der Zeit beobachtete ich meine Mutter, die soweit Kontrolle über ihr Schicksal erlangen konnte, als dass sie den Tag, an dem sie loslassen würde, ab einem gewissen Punkt vorhersagen konnte; sie sagte ihren eigenen Todestag voraus. Ihre letzten Worte an mich waren "Please tell everyone I had a beautiful passing" ("Bitte sage allen, ich hatte ein wunderbares Loslassen"). - Steven Mackey