Prix public : 88,50 €
Hans Winterbergs 2. Streichquartett von 1942 gehört zu den wenigen Werken, die er, unter unvorstellbaren Lebensbedingungen, während der Zeit des Nazi-Terrors in der Tschechoslowakei komponieren konnte. In diesem Jahr wurde seine Mutter in einem NS-Vernichtungslager in der Ukraine ermordet, Winterberg selbst von seiner Frau und Tochter getrennt und in ein „Judenhaus“ umgesiedelt. Dass er Zwangsarbeit leisten musste und nicht, wie fast alle übrigen Repräsentanten der jüdischen Kulturelite des Landes, nach Theresienstadt deportiert wurde, rettete ihm das Leben. Winterberg emigrierte 1947 nach München und konnte relativ schnell im dortigen Musikleben Fuß fassen. Durch enge Kontakte zu den Münchner Philharmonikern fand das 2. Streichquartett ins Repertoire des Koeckert-Quartetts, das es am 15. Januar 1951 in München uraufführte. Das hochexpressive, komplexe Werk ist nicht nur ein klingendes Tagebuch aus einer Zeit des Schreckens und der Ungewissheit – es ist vor allem ein zutiefst bewegendes Dokument künstlerischen Schaffens als Ausdruck geistigen Widerstands gegen die Entmenschlichung. Schwierigkeitsgrad: 4-5