Prix public : 57,44 €
Mein II. Streichquartett ist ein einziger langsamer Satz. Das Stück bezieht sich an keiner Stelle konkret auf Joseph Haydn’s „Sieben letzte Worte“, wäre aber ohne das Wissen um dieses Werk undenkbar. Die Haydn’sche Satzfolge von ausschließlich (bis auf das abschließende Erdbeben) langsamen Sätzen ist nach wie vor von schockierender Eindringlichkeit. Noch verstörender ist für mich das gelassene zuversichtlich-heitere Annehmen des Todes bei Haydn (das „Lächeln“ der A-Dur-Pizzikato-Terzen!). Bei der Beschäftigung mit der Kreuzigungsthematik waren für mich der „Weg“, der „letzte Gang“ die entscheidenden Begriffe. Mein Stück beginnt am Ende eines Weges. Es sind lauter letzte Klänge, Phasen der Vergeblichkeit, die nirgendwoher kommen und nirgendwohin führen. Das entsetzliche Reiben und Schmirgeln von Haut auf Holz wird zum Thema gemacht und durch Stille verbunden mit tonal Choralhaftem.Mich interessiert daran, wie im Verlauf des Stückes Geräusch nicht mehr für Desolates, und Tonales nicht mehr für Zuversicht steht. Jörg Widmann Schwierigkeitsgrad: 5