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Er stand und steht auch heute noch ein wenig im Schatten von Bedrich Smetana und Antonín Dvorák: der böhmische Komponist Zdenek Fibich (1850-1900). Zu Unrecht, denn mit seinem umfangreichen Oeuvre hat der allzu früh verstorbene Musiker ebenfalls entscheidend zur Begründung einer nationalen Schule begetragen. Nach erstem Klavierunterricht bei der Mutter und am Prager Musikbildungsinstitut wurden am Leipziger Konservatorium die Grundlagen für sein musikalisches Handwerk und damit für seine Laufbahn gelegt. Ein paar Monate unterrichtete Fibich Klavier in Paris und vervollständigte seine Studien noch in Mannheim bei Vinzenz Lachner. Prag sollte schließlich Zentrum seiner musikalischen Aktivitäten werden. Da sein Traum von einer Anstellung am dortigen Konservatorium nicht in Erfüllung ging, wirkte der Musiker in erster Linie als Privatlehrer und Komponist. Zdenek Fibich hat Werke für viele musikalische Gattungen geschrieben: Vokal- und Kammermusik, Klavier- und Orchestermusik, Opern, Bühnenmusiken und Melodramen, der orchesterbegleiteten literarischen Rezitation, die er zu nehem Leben erweckte. Biografische Züge tragen die 376 Klavierstücke de rSammlungen 'Stimmungen, Eindrücke und Erinnerungen' op. 41 aus den Jahren 1892-1898, die in Art eines "Klaviertagebuchs" von der Liebesbeziehung zu seiner Schülerin Anezka Schulzová berichten. Die insgesamt vier Hefte waren immer wieder auch Materialquelle für andere Werke, so z.B. für die Symphonische Dichtung 'Am Abend' op. 39 (auch 'Ein Sommerabend' und 'Im Zwielicht'), entstanden 1893. In diese 'Idylle' übernahm Fibich als Seitenthema die am 13. April des selben Jahres geschriebene Miniatur Nr. 139 'Lento' aus der Klaviersammlung. Der Geiger Jan Kubelík spielte die Melodie seit 1908 als 'Poème', und unter diesem Titel ist das Werk heute bekannt und mit seinem eingängigem Charme zu einem der beliebtesten klassischen Themen geworden. Diese Bearbeitung basiert auf der Orchesterversion, aus der weiteres Material für das Vorspiel übernommen wurde. Schwierigkeitsgrad: 3