Prix public : 15,59 €
Im Verlauf ihrer allzu kurzen Karriere komponierte Lili Boulanger (1893-1918) einige inzwischenverschollene Werke, deren Existenz aber unbestritten und gesichert ist. Eines dieser Stücke,Marche gaie, ist 2011 als Particell in einer Privatsammlung in North Carolina wieder aufgetaucht,deren Besitzer die Enkel von Jeanne Leygues, der Widmungsträgerin des Werks ist.Marche gaie wurde 1916 als Komposition für Kammerorchester bei der SACEM (der Musikverwertungsgesellschaft in Frankreich) eingetragen,daher kann man dieses Jahr als Kompositionsdatum annehmen. Das Manuskript ist in einerunbekannten Handschrift verfasst, aber musikalische Kriterien und Indizien sowie Aussagender Familie, deren Vorfahren mit der Familie Boulanger gut bekannt waren, lassen dennochohne Zweifel annehmen, dass wir es hier mit einem Werk von Lili Boulanger zu tun haben. Jeanne Leygues, Tochter des französischen Politikers Georges Leygues, der zwischen 1920 und1921 kurz Premierminister und stets als begeisterter Kunstförderer bekannt war, heiratete denAmerikaner Paul Rockwell, der zusammen mit seinem Bruder im Ersten Weltkrieg bei derfranzösischen Fremdenlegion war. Nicht zuletzt wegen des eingeflochten Zitats aus demberühmten Hochzeitsmarsch von Mendelssohn in den Takten 25 bis 32, eine typische Geste fürLili Boulanger, die Zitate und Anspielungen liebte, können wir annehmen, dass Marche gaie einAuftragswerk für Jeannes Hochzeit in Dezember 1916 war. Ursprünglich hatte Marche gaie einSchwesterstück, ein Marche funèbre, das aber noch verschollen ist. Es macht eine große Freude, dieses Gelegenheitsstück zu neuem Leben zu erwecken. Die Autorinmöchte an dieser Stelle Paul Sholar und Vance Brown aus Asheville, North Carolina, für ihregroßzügige Unterstützung bei der Veröffentlichung von Marche gaie ganz besonders danken. - Caroline Potter Übersetzung: Lindsay Chalmers-Gerbracht Schwierigkeitsgrad: 3